Tipps für Portraits in der Mittagssonne
Mittlerweile sind wir zwar schon wieder in einer Jahreszeit angelangt, in der die Sonne am Mittag nicht mehr ganz so hoch steht wie im Sommer, aber die Tipps, wie man mit natürlichem Licht arbeitet, könnt ihr immer anwenden. Also schnappt euch eure Kamera, sucht euch ein interessantes Modell und kreiert tolle Portraits!
Erst mal zu der „Problematik“: Wenn die Sonne extrem hoch am Himmel steht, kommt das Licht logischerweise von sehr weit oben und sorgt für unschöne Schatten im Gesicht. Besonders unter den Augen entstehen Schatten, die wie Augenringe aussehen und die Augen sehr dunkel aussehen lassen. Natürlich könnte man hier einfach mit einem Aufheller arbeiten und dem entgegenwirken, wenn Du allerdings mit einem Model arbeitest, dass noch nicht so erfahren ist oder vielleicht sogar noch nie vor der Kamera stand, wird soviel Licht dafür sorgen, dass sie oder er die Augen zusammenkneift.
Hier könntest Du das Model so positionieren, dass sie nach unten schaut oder zur Hälfte im Schatten steht.
Es kommt immer häufiger vor, dass ich in der Mittagssonne fotografiere und genauso interessante und außergewöhnliche Lichtsituationen haben möchte wie bei einem Sonnenuntergang oder einer sehr tief stehenden Sonne – und die gibt es auch! Man muss sie nur suchen.
Deswegen suche ich mir ganz gezielt Orte, an denen die Sonne interessante Reflexionen durch z. B. Glasscheiben, Gitter oder Wände irgendwohin zaubert.
Je nachdem, was man für ein Motiv im Kopf hat, bieten sich verschiedene Location dafür an: z. B. Medienhäfen oder Orten, an denen interessante (und moderne) Architektur steht. Wichtig ist, sich mit offenen Augen in der Location zu bewegen und zu schauen, welche Schatten und Reflexionen zaubert die Sonne auf den Boden oder an eine Fassade. Nimm Dir Zeit, die Location im Vorfeld mal zu besuchen, damit Du weißt, wie sich das Licht dort verhält oder geh direkt zusammen mit deinem Model auf Erkundungstour.
Du musst Dich jetzt auf die Suche nach interessanten Schatten, indirektem oder gestreutem Licht machen.
Je nach Situation arbeite ich dann am liebsten mit dem SIGMA 50mm F1,4 DG HSM | Art oder dem SIGMA 35mm F1,4 DG DN | Art. Wenn im Hintergrund viel los ist arbeite ich mit offener Blende und dem 50er, um durch die Unschärfe mehr Ruhe ins Bild zu bekommen.
Wenn in Hintergrund interessante Schatten sind, die ich gerne einfangen möchte, arbeite ich eher mit dem 35mm und schließe die Blende etwas, um mehr Tiefe im Bild durch die Lichtsituation zu erhalten. So kann man mit der Technik spielen und ausprobieren, was für welche Lichtsituation gut passt.
Indirektes Licht ist beispielsweise, wenn Du dein Model nicht in die pralle Sonne stellst, sondern neben einer hellen Wand platzierst, die mit Sonne bestrahlt wird. Die weiße Wand dient dir hier als natürlicher Aufheller. Gestreut wird das Licht, wenn es z. B. durch eine Fensterscheibe fällt und dabei die Lichtstrahlen gebrochen werden und in verschiedene Richtungen ausstreuen.
Bei den interessanten Schatten sind deiner Kreativität und deinem persönlichen Empfinden von Ästhetik oder Besonderheit keine Grenzen gesetzt. Ich spiele total gerne mit Licht und Schatten und gebe meinem Model bis auf den Millimeter genau Anweisungen, wie es den Kopf drehen muss, damit ein interessantes Lichtspiel auf ihrem Gesicht oder Körper entsteht.
Viel Spaß beim Ausprobieren und vielen Dank an mein tolles Model Gerda!
Ich bin freiberufliche Fotografin aus Köln und in der Welt zuhause. Die Fotografie ist meine Berufung und Leidenschaft. Egal ob für meine Klienten oder für freie Projekte, mit meinen Bildern transportiere ich etwas: Gefühle, Geschichten, Persönlichkeit. Ich liebe es, mich weiterzuentwickeln, über meinen Schatten zu springen, Neue und verrückte Dinge auszuprobieren, Tabus zu brechen, zu begeistern oder zum Nachdenken anzuregen. Die Zeit einzufrieren und einzigartige Momente zu kreieren."
Website: kimoment.de Instagram: @kimoment | Facebook: @KimPottkaemper